Das neue Betriebsmodell: Vision, Chancen und Herausforderungen

Fit für den Wettbewerb durch digitale Ökosysteme, Standards und Automatisierung

Mit dem neuen Betriebsmodell meistern wir die Herausforderungen unserer Zeit und stellen die Genossenschaftliche FinanzGruppe zukunftssicher auf.

Die Anforderungen an das Banking verändern sich: Digitalisierung, verändertes Kundenverhalten, regulatorische und wettbewerbsbezogene Rahmenbedingungen sowie die Notwendigkeit, kosteneffizienter zu wirtschaften. All das sind Faktoren, welche die Genossenschaftlichen FinanzGruppe (GFG) beschäftigen. Antworten auf diese Herausforderungen gibt das neue Betriebsmodell (nBM) – mit der Standardisierung und Automatisierung zahlreicher Prozesse in der Vertriebs-, Produktions- und Steuerungsbank. Im Beitrag erfahren Sie, warum davon nicht nur die Banken profitieren, sondern auch ihre Kund*innen und Mitglieder.

Das verstehen wir unter einem Betriebsmodell

Ein Betriebsmodell beinhaltet alle selbst erstellten oder fremdbezogenen betrieblichen Leistungen einer Bank, die für die Erbringung von Dienstleistungen für ihre Mitglieder und Kund*innen notwendig sind. Es umfasst die dafür notwendigen bankinternen Wertschöpfungsketten und deren Prozesse.

Von der Strategie zur Umsetzung

Um das neue Betriebsmodell zu verstehen, hilft die Einordnung in den größeren Rahmen – und dieser ist die Strategieagenda der GFG „Genossenschaftlich Zukunft gestalten“. Mit ihr hat die BVR-Mitgliederversammlung im Herbst 2020 die Weichen für eine auch künftig ertragreiche FinanzGruppe gestellt. Im Rahmen der strategischen Stoßrichtung „Effiziente Betriebsmodelle gestalten“ soll ein „Neues Betriebsmodell“ mit standardisierten, automatisierten und durchgängigen Vertriebs-, Produktions- und Steuerungsprozessen entwickelt und sukzessive produktiv eingeführt werden.

Verantwortlich für die Umsetzung des neuen Betriebsmodells sind Atruvia, die Genossenschaftsbanken und die weiteren Partner aus der GFG. Gemeinsam richten wir das Betriebsmodells konsequent auf Mehrwerte für Kund*innen und Banken aus. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei den repräsentativen Referenzbanken zu. Für die Entwicklung von praxisnahen und zielführenden Lösungen ist ihr Know-how entscheidend.

Standardisierte und automatisierte Prozesse im Fokus

In der Welt von agree21 haben die Banken der GFG tausende von Konfigurationsmöglichkeiten, die zu einer riesigen Vielfalt von Produkten und Prozessen führen. Das Problem: eine zu hohe Komplexität, die weder Kund*innen zugutekommt noch der wirtschaftlichen Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Institute.

Jetzt geht es darum, dass wir uns in der FinanzGruppe auf Standards verständigen und darauf einschwören. Wir bei Atruvia müssen diese Standards dann End-to-End digital umsetzen.

Ulrich Coenen

Das neue Betriebsmodell schafft Abhilfe, indem es folgende Vision verfolgt: "Wir, die genossenschaftliche FinanzGruppe, begeistern unsere Mitglieder und Kunden mit leicht anwendbaren, schlanken und fallabschließenden Lösungen." Konkret bedeutet das, dass Vertriebs-, Produktions- und Steuerungsprozesse über Institutsgrenzen zunächst standardisiert und anschließend konsequent und durchgängig automatisiert werden. Die neuen Prozesse sollen bis 2030 nach und nach produktiv eingeführt werden und gleichzeitig Funktionen aus dem heutigen BAP ersetzen.

Damit schafft das neue Betriebsmodell nicht zuletzt wichtige Voraussetzungen für die Umsetzung des IT-Zielbilds von Atruvia. Konkret: Die Fokussierung der Mainframe-Technologie auf den transaktionalen Kern und die Bestands- und Kontoführung.

Wichtig dabei: Durch den modularen Aufbau des neuen Betriebsmodells können die Banken weiterhin eigenständig entscheiden, welche Elemente sie anwenden und für sich nutzen möchten. Und auch trotz gemeinsamer Standards bleiben die Institute flexibel, denn "Standardisierung heißt nicht von der Stange!" (jetzt zum Video-Interview mit Oliver Schultz).

Die Vorteile für Kund*innen und Banken

Durch die Etablierung standardisierter und automatisierter Prozesse stellen wir uns den zentralen Herausforderungen im Banking und schaffen vielfältige Vorteile – für Kund*innen und Banken.

So profitieren Ihre Kund*innen

  • Schnelligkeit: Automatisierte Prozesse ermöglichen es Kund*innen, vielfältige Aufgaben im Self-Service zu erledigen – einfach, fallabschließend und ganz ohne Kontakt zu Mitarbeitenden der Genossenschaftsbanken.
  • Prozessqualität: Standards und Automatisierung mindern die Fehleranfälligkeit und schaffen so Prozessexzellenz und ausgezeichnete Bearbeitungsqualität.
  • Beratungsfokus: Die gesteigerte Effizienz ermöglicht es den Banken, sich auf die Kund*innen mit Beratungsbedarf zu konzentrieren.
  • Flexibilität: Ob Online-Banking, App oder persönlicher Kontakt – Mitglieder und Kund*innen können frei zwischen den Vertriebskanälen wählen und nahtlos zwischen ihnen wechseln. Digitale Angebote ermöglichen es ihnen, Banking-Aufgaben flexibel zu erledigen.
  • Sicherheit: Standards sorgen im digitalen Banking für mehr Sicherheit.
  • Kostenersparnisse: Bei Weitergabe des Effizienzvorteils der Bank an Mitglieder und Kunden profitieren diese von günstigeren Bankleistungen.

So profitieren die Banken

  • Effizienzsteigerung: Durch Standards senken wir in allen Bereichen die Komplexität von Prozessen, durch Automatisierung werden Effizienzpotenziale realisiert.
  • Rentabilität: Die höhere Effizienz ermöglicht es der Bank, Ressourcen auf das Kerngeschäft, Wertschöpfung und Vertrieb zu konzentrieren.
  • Wettbewerbsfähigkeit: Konsequente Effizienz und kundenorientierte digitale Angebote halten die Banken der Genossenschaftlichen FinanzGruppe auf dem umkämpften Markt konkurrenzfähig.
  • Entlastung: Die Einführung des neuen Betriebsmodells entlastet die Mitarbeitenden, denn eine Vielzahl an Aufgaben, die bisher manuellen Aufwand verursacht haben, werden künftig automatisiert durchgeführt.
  • Nachhaltigkeit: Mit der Etablierung digitaler Prozesse sinkt der Papierbedarf in der Bank weiter – und die Umwelt profitiert.
  • Pflichterfüllung: Die regulatorischen Anforderungen nehmen kontinuierlich zu. Gemeinsame Standards sowie eine gemeinsame Datenbasis verschiedener Bereiche innerhalb der Bank erleichtern es, diese rechtssicher zu erfüllen und die Prüfungssicherheit zu steigern.

Umsetzung des neuen Betriebsmodell: mehr erfahren zum Vorgehen und dem Status quo

Mit der Etablierung und Implementierung des neuen Betriebsmodell erwarten uns ebenso wichtige wie anspruchsvolle Aufgaben. Um diese zu erfüllen und unsere Ziele bis 2030 zu erreichen, setzen wir auf die intensive Zusammenarbeit mit den 25 Referenzbanken. Gemeinsam mit ihnen wurde eine detaillierte Prozessanalyse durchgeführt. Die aufschlussreichen Ergebnisse und deren Bedeutung für die Implementierung des neuen Betriebsmodells stellen wir Ihnen in Kürze auf useIT vor.