Künstliche Intelligenz polarisiert. Das Thema weckt Erwartungen, aber gleichzeitig auch Befürchtungen: Vor allem das Science-Fiction-Genre schürt Ängste vor der Technologie, indem sie oft als eigenständige, unaufhaltsame Macht dargestellt wird, die den Menschen unterwerfen will. Doch keine Panik: Wir zeigen euch, warum die wissenschaftlichen Prognosen wesentlich positiver sind und so manchen Mythos entkräften.
KI-Mythen im Reality-Check
Im Genre Science-Fiction ist KI ein äußerst beliebtes Thema. Die Plots lassen sich unterscheiden zwischen Utopien, welche die potenziellen Vorteile betonen, und Dystopien, die die Gefahren hervorheben. Die Schaffung von Maschinen mit menschenähnlicher Intelligenz hat in diesen Geschichten verschiedenste Auswirkungen – und Wissenschaftler sind immer wieder dazu angehalten, neue Mythen auf ihre Wahrscheinlichkeit hin zu beurteilen.
1. KI-Mythos: der machtlose Mensch
Eines der beliebtesten Untergangsszenarien unter Hollywoods Drehbuchautoren ist die "Machtergreifung der Maschinen": Die Maschinen lehnen sich gegen ihre Erschaffer auf, um diese vor sich selbst zu schützen. So schlussfolgert die künstliche Superintelligenz "VIKI“ im Film "I, Robot“, dass sie die Kontrolle über die Menschheit erlangen muss, um diese vor Schaden zu bewahren. Dass solche Erzählungen keinen wissenschaftlichen, sondern höchstens Unterhaltungswert haben, ist schnell belegt.
Die Formen der KI, die heute zum Einsatz kommen, können sich außerhalb menschlicher Kontrolle nicht weiterentwickeln. Dafür werden Ingenieure benötigt, die KI-Systeme programmieren und testen. Außerdem haben KIs nicht die Fähigkeit, sich selbst neue Ziele zu setzen. Lediglich bei der Lösungsfindung waren komplexere Formen der KI bis vor einigen Jahren teilweise autonom. Doch auch hier haben Forscher inzwischen Einblick in die Strategien, auf deren Grundlage sie Entscheidungen treffen – ein großer Schritt auf dem Weg zur transparenten KI.
2. KI-Mythos: der obsolete Mensch
Viele Sci-Fi-Produktionen stellen die KI der Zukunft als hochfunktionale Imitation des Menschen mit überlegenen kognitiven Fähigkeiten dar. Ein Beispiel dafür findet sich in der TV-Serie „Battlestar Galactica“. Die „Zylonen“, von Menschen geschaffene Roboter, beginnen einen Krieg gegen ihre Schöpfer, um diese zu verdrängen. Doch können uns denkende Maschinen überhaupt überflüssig machen? Auch diesem KI-Mythos aus Hollywood nehmen Wissenschaftler den Wind aus den Segeln.
Nehmen wir die Arbeitswelt: Tatsächlich schneidet KI mittlerweile in manchen Bereichen besser ab als der Mensch. Beispielsweise werden kognitive Systeme bei der Auswertung von Bildern mit großem Erfolg eingesetzt. Allerdings assistieren „intelligente“ Systeme mehr, als dass sie Mitarbeitende ersetzen. Sie automatisieren wiederkehrende Aufgaben, reduzieren Fehler und eröffnen so Freiräume für den Menschen. Er gewinnt Zeit für wichtige Aufgaben wie zwischenmenschliche Kommunikation oder strategische Planung. Es ist richtig, dass sich der Arbeitsmarkt und die Aufgaben im Alltag durch Technologie weiter verändern werden. Dabei sollte unser Augenmerk jedoch auf den Chancen liegen, die der Einsatz des Werkzeugs KI mit sich bringt.